Samstag, 5. Mai 2007

Wo seid ihr?

Mal sehen, was jetzt passiert.
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Donnerstag, 9. Februar 2006

Anführer der Peiniger

ringleaders Das Album mit dem eher blöden Titel "Ringleader Of The Tormentors" kommt erst im April, aber auch Steven Morrissey hat jetzt Myspace entdeckt. Dort, aber auch hier kann man die neue Single "You killed me" schon mal hören, die alleine schon wegen der Zeile "I entered nothing, and nothing entered me, 'til you came, with the key" großes erwarten lässt. Anderswo gibt's auch auch zwei weitere Tracks, wie auch immer die dorthin gelangt sind:

I Will See You In Far Off Places (mp3)
Dear God, Please help me (link)



Was das alles mit der Neokon-Debatte zu tun hat? Das hier:

Tobias Rapp: Ich glaube, dass die einzige lupenreine Neokon-Platte, die dieses Jahr herausgekommen ist, das Soloalbum von Morrissey ist. Da findet man all die Momente, die für Neokons attraktiv sind: ein rechtsgewendetes Denken, eine Markierung von erlebter Geschichte und eine Mischung aus realer und gefakter Vergangenheit. Da wird ein bestimmtes britisches Upperclass-Modell gefeiert, das für deutsche Neokons wichtig ist, weil sich darauf die eigenen Elitefantasien projizieren lassen. Die Frage, die man sich in so einer Neokon-Debatte doch stellen muss, ist die: Was will man mit dem Begriff eigentlich? Will man in einen Kulturkampf eingreifen oder möchte man die Welt erklären? An Letzterem habe ich in diesem Zusammenhang relativ wenig Interesse. Deshalb finde ich es wenig produktiv, zu versuchen zu klären, welche neokonservativen Elemente sich in der Musik finden lassen. Wichtiger ist es, zu schauen, wer sind denn diese Neokons, was hören die? ...
Aram Lintzel: ... Morrissey dagegen repräsentiert ein altkonservatives Dandymodell mit rechten Versatzstücken.

Aus: Eine neokonservative Warenkunde, in: Texte zur Kunst, Nr, 55, September 2004

Jungs: Das ist mir alles sowas von egal.

Dienstag, 31. Januar 2006

"feine unterschiede taz bolz"

goetz
bordieu

Keine Freunde, auch nicht
bei Myspace: Goetz und Bordieu

Mal eben "feine unterschiede taz bolz" gegoogelt und das hier gefunden:

Montag, 30.3.98, Berlin.

1525. Nochmal von der anderen Seite her gesagt, zu dem Ding mit Prollkultur: daß sich die Ablehnung nicht gegen die Einzelmanifestationen, sondern gegen die VERFEINERUNG richtet und das von ihr mit hervorgebrachte Selbstgefallen an sich selber. Allein wegen dem scheußlichen Titel konnte ich die große 80er Jahre Bibel von Bourdieu nie lesen: Die feinen Unterschiede. Wie das dann von allen rauf und runter platt geprügelt und durchdekliniert wurde, wie das also so wäre, mit dem kulturellen Kapital, bla bla, bei 'uns'. Es apostrophieren sich die da zugeschalteten Intellektuellen in den entsprechenden Diskursen mit einem 'wir', von dem ich immer nur sagen muß: ich nicht. Bin ich nicht dabei. Feine Unterschiede: finde ich scheiße. Will ich nichts damit zu tun haben. Habe ich keinen Spaß daran. Ist für mich kein Kapital, sondern ein Stumpfsinn. Entwickelt sich manchmal unabsichtlich, schaut man dann schleunigst, daß man wieder weg kommt davon. Daß man so weit Distanz gewinnt, daß die feinen Unterschiede keine mehr sind, weil sie verschwunden sind. Als Gegenargument wird dann gesagt, kam auch schon mal von Konrad in dem Zusammenhang: ja, das ist natürlich die letzte Verfeinerung, Verfeinerung abzulehnen. NEIN. Es ist KEINE Verfeinerung dieser Kategorie, sondern ihre insgesamte ABLEHNUNG. Daß man eben nicht von ihr geführt wahrnimmt, beobachtet, interpretiert. Daß man sich einfach nur davon ABWENDET, wo man sieht, daß damit groß rumgemacht wird oder haarklein hantiert. Die machen das, bis alles kurz und klein verfeinert ist. Und ich lese inzwischen noch bißchen Zeitung. PRAXIS.

Aus: Rainald Goetz, Abfall für alle

Irgendwie ganz schön, wenn sich so die Stimmen aus den Archiven des Netzes zu Wort melden. Was ich allerdings nicht verstehe, ist warum der hier rauskommt, wenn man nach Bildern von Pierre Bourdieu sucht. Naja, immerhin ist er bis jetzt ruhig geblieben

Noch mehr Neubürger

sigma

Eigentlich dachte ich ja, dass sich die ganze Bürgerlichkeits-Neokon-Spießer-Debatte nun langsam in ihren wohlverdienten Ruhestand begibt, aber offensichtlich darf jeder mal. Heute also ein Einwurf von Jens Bisky in der SZ, wieder nicht online, und größtenteils auch zu vernachlässigen, weil der aus irgendeinem Grund „neue Bürgerlichkeit“, wenn es sie denn gäbe, nicht nur für eine erstrebenswerte Lebensform hält, sondern eben diesen Wunsch seltsamerweise auch noch der taz unterstellt, in der sie, so liest er das, beschworen wird, „als gelte es einen neuen Weg zum Heil zu erporben.“ Da muss ich was überlesen haben. Egal. Heute jedenfalls ist dort Jan Engelmann dran, der so wenig kapiert hat wie kaum jemand. Das fängt damit an, dass er sich an einer Debatte beteiligt, die er, beliebter Vorwurf, in erster Linie für eine eitle Nabelschau im Journalistenmillieu hält, und hört leider nicht damit auf, in die Empirie der Sigma-Millieus abzurutschen.

Zitat 1:
„Bei sämtlichen Feuilleton-Debatten steht eines ganz bestimmt nie zur Debatte: das eigene, enge Milieu der beteiligen Journalisten. So werden Partygespräche im Berliner Kollegen- und Bekanntenkreis umstandslos zu kulturellen Großwetterlagen hochgerechnet“

Keine Ahnung, wie etwas gleichzeitig zur kulturellen Großwetterlage hochgerechnet werden kann und doch gar nicht zur Debatte stehen, aber wie auch immer das gelingt: Die persönliche Befindlichkeit ist mir persönlich als Ausgangspunkt journalisitscher Themen oder Ideen immer noch lieber als ein sich an Zielgruppen und Marktforschungen heranschwänzelndes Servicegedudel („das wollen die Leute lesen“). Ins gleiche, nämlich ins eigene Fleisch, schneidet sich Engelmann auch mit dem Vorwurf, das alles sei ja auch nur in Berlin ein Thema: Das gilt zum einen für vieles, und führt trotzdem nicht zwangsläufig zu Schreibverboten, und ist, zum anderen halt Teil des Themas. Wo soll man denn sonst die Zunahme von Blumentöpchen im öffentlichen Raum als Symptom gesellschaftlicher Veränderungen deuten – im Voralpenland?

Im Wesentlichen stellt Engelmann die Debatte von den Füßen auf den Kopf:

Zitat 2:
Nur einmal angenommen, die Diagnose einer zunehmenden Verbürgerlichung ehemals linksalternativer und hedonistischer Milieus wäre kein Medienhype, sondern richtig ernst gemeint - woran ließe sie sich denn nachweisen? An der Stimmenverteilung bei Wahlen etwa?

Tja. Leider eben nicht mehr, war das nicht der Punkt? Dazu auch noch:

Zitat 3:
„Und in der Tat kann man, dazu bedarf es wohl keiner empirischen Forschung, sich sehr gut ausmalen, dass eine "freigesetzte" Webdesignerin, der es leider an so genannter Entlassungsproduktivität mangelt, einen festen Job zur Abwechslung mal ganz dufte fände. Aber die gerade kursierende Verbürgerlichungsthese besagt ja im Grunde, dass diese Suche nach einer "neuen Verbindlichkeit" (Michael Rutschky) bereits so weit geht, dass solche Leute gleich Merkel gut finden und damit ihre Zustimmung zu den bestehenden Verhältnissen demonstrieren.“

Das besagt vielleicht die verkürzte Interpretation dieser „kursierenden Verbürgerlichungsthese“. Die Langversion dagegen versucht so differenziert wie möglich die Frage zu klären, wie stark sich Stilfragen noch mit Lebensmodellen überschneiden. Interessant ist das vor allem deshalb, weil mittlerweile die schöne bunte Warenwelt da draußen voller ideologischer Energie steckt, weil sich also die Menschen sehr genau überlegen, ob sie ein Sofa bei Ikea, auf dem Flohmarkt oder im Stilwerk kaufen, einen iPod oder einen funktionstüchtigen MP3-Player, ein T-Shirt von American Apparel oder C&A. Das hat mit „Blumentöpchen“ und „Minigolf“ sehr wenig und mit „Retroposen“ gar nichts zu tun. Und darauf, was „solche Leute“ wählen, kommt es dann auch nicht mehr an. Das ist das große Mißverständnis: Das der Wahlzettel der entscheidende Beleg für die These von der „neuen Bürgerlichkeit“ ist. Er ist nur eine stilistische Entscheidung von vielen.

Donnerstag, 26. Januar 2006

Medienkompetenz Folge 01: Taktische Anzeigenplatzierung

eon
Aus der Landeszeitung Lüneburg vom 21./22. Januar und leider kein Fake. Zum Vergleich: Fotos hier und hier.
Mit Dank an Rote Sonne.

Samstag, 21. Januar 2006

Let The Goddess Of Press Coverage Rust Away Without Taking Her Clothes Off!

isotype CGUOOMH 0206

File under: best band/song/album title so far:

They came from the stars I saw them - The World turned upside down
I Love You But I've Chosen Darkness - According To Plan
Johnny Boy - You Are The Generation That Bought More Shoes And You Get What You Deserve
The Rosebuds - Birds Make Good Neighbors (Live at The Triple Door in Seattle)
Clap Your Hands Say Yeah! - Let The Cool Goddess Rust Away
Panic! At The Disco - The Only Difference Between Martyrdom And Suicide Is Press Coverage
Panic! At the Disco - Lying Is The Most Fun A Girl Can Have Without Taking Her Clothes Off

Dienstag, 17. Januar 2006

Look at us! We formed a collective!

the go! team the new pornographersarchitecture in helsinki the stars the arcade fire animal collectiveakron/family broken social scenegodspeed you! black emperor jackie-o motherfucker the most serene republic 17 hippies


Nachdem Diedrich Diedrichsen schon seit geraumer Zeit von musikalischen Kollektiven schwärmt, insbesondere von den Herren vom Animal Collective, nicht nur hier, sondern auch hier oder hier, stürzen sich jetzt allmählich alle auf jede Band, die wahlweise schon mehr als einmal ihren Schlagzeuger ausgewechselt oder irgendein Hippie-Instrument bearbeitet hat: Gregor Kessler verwurstete das Ganze in der taz als Wiedergeburt des Folk, frei nach einem schon etwas älteren Wire-Artikel über "New Weird America", Karl Bruckmaier feierte es in der Süddeutschen Zeitung als Rückkehr der Freaks (nur leider nicht im Netz, hier immerhin der entsprechende Perlentaucher-Fetzen), Kai Müller im Tagesspiegel gar als akustische Entsprechung des Benjaminschen Flaneurs. Es herrscht schon ein ständiges Kommen und Gehen, darum hier mal die inoffizielle Top Ten der Musikkollektive, natürlich, soweit vorhanden, mit absolut folksonomykompatibler Wertung, nämlich der aktuellen Anzahl der Myspace-Freunde:

1. The Go! Team - 11524 Freunde
2. The New Pornographers - 6482 Freunde
3. Architecture in Helsinki - 4917 Freunde
4. The Stars - 3968 Freunde
5. Arcade Fire - 3895
6. Animal Collective - 2571 Freunde
7. Akron/Family - 2204
8. Broken Social Scene - 1793 Freunde
9. Godspeed You! Black Emporer
10. Jackie-O Motherfucker
11. The Most Serene Republic
12. 17 Hippies

18.1.: Jetzt auch noch Jens Balzer in der Berliner Zeitung

Montag, 16. Januar 2006

copy that

bauer1bauer 3bauer4bauer2

Ich weiß nicht mehr genau, ob das in den alten Staffeln auch so war, aber in der vierten Staffel von 24 haben offensichtlich alle nur noch Klapphandys. Was dabei dramaturgisch bestens funktioniert ist auf jeden Fall das energische Zuklappen des Geräts: eine Handbewegung, die aus dem Repertoire moderner Prätentions-Gesten nicht mehr wegzudenken ist (früher etwa: Taschenuhr zuklappen oder Zippo zuschnippen). Was ich nochmal genauer beobachten muss: Ob man die Figuren tatsächlich auch beim Aufklappen der Handys sieht. Mit meinen Wurstfingern nämlich mache ich bei meinem Klappnokia in der Regel keine besonders gute Figur, weder ästhetisch noch als potentieller Agent. Wer das mit einer Hand auf die Reihe kriegen will, ohne dass das Teil in kritischen Situationen aus den Fingern rutscht und dabei herunter- und damit auffällt, muss das echt üben. Ich glaube ja tatsächlich, das die 24-Schauspieler genau das getan haben, überhaupt: Vielleicht steht die möglichst stilvolle Bedienung moderner Kommunikationsgeräte schon längst auf dem Lehrplan der Schauspielschulen: "Heute 13-14 Uhr: Klapphandys." Wie früher reiten oder fechten.
Großer Quatsch dagegen: Das aktionistische Herumtippen auf Computertastaturen. Jack, der alte Nerd, kann das ja blind, auch gerne während er sich unterm Tisch verschanzt. Egal.

Garage quo vadis?

trans Ich weiß, da bin ich jetzt auch zwei Jahre zu spät dran, aber ich schwöre, ich weiß erst seit heute, daß GarageBand ein Computerprogramm von Apple ist. Am Ende steckt das Teil hinter diesem ganzen Indierockhype 2.0. Aber: Dürfen die das? Mal eben die Kurzformel für Authentizität in der Popmusik einfach umdeuten? Klar, das war auch immer nur ein Label, und wahrscheinlich gibt es längst mehr Garagenbands als Garagen, aber verliert man damit nicht wenigstens seine Credibility in der Electronica-Abteilung? Wie heißt denn da bitte das nächste Plug-In? ArtRocker? HeadBanger? Andererseits: Womöglich war das immer ein Mißverständnis: Apple und die Frickler. Apple ist am Ende eben doch ein Produkt der amerikanischen Kultur, mehr Rock als Pop, mehr Springsteen als Kraftwerk und natürlich: in einer Garage entstanden.

Samstag, 14. Januar 2006

Miadonna

trans
CGUOOMH 0106

Kids on TV - BreakdanceHunx
Madonna vs. M.I.A. - UR Hung Up
Jens Lekman - Black Cab
Tapes 'n Tapes - Insistor und Cowbell
The Sunshine Underground - Put You In Your Place

Ganz nett:

The Kingdom - I am Constellation
The Duels - Pressure on you
She Wants Revenge - Tear you Apart
MSTRKRFT - Two more Years (Bloc Party Remix)

Foto: Bill Owens

Can't get you out of my head

Warum also sollte man das nochmal machen: Musik bloggen? Darum oder darum oder darum? Aus Trendsetter-Ambitionen? Man ist, solange man nicht selber produziert, vermutlich nie ganz vorne. Immer kommt irgendwas irgendwoher, Originalität, das musste nicht erst das Netzt beweisen, is over. Darum wohl eher: Aus dem pubertärsten Blogger-Grund überhaupt, als Tagebuch-Eintrag, um sich irgendwann einmal daran zu erinnern, was man hörte, als Frau Merkel in USA ihr rotes Kostümchen ausführte, als die Fifa André Hellers Monumentalkitsch absagte, als Frau B und Herr K und Herr S in der Bar saßen und Whiskey Sour tranken. Für die dann vielleicht vor allem: Für Freunde. Früher hies das Mixtape. Demnächst also in no particular sequence or consequence: CGUOOMH

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Über Die mechanische Braut

"Wir leben in einem Zeitalter, in dem zum ersten Mal Tausende höchstqualifizierter Individuen einen Beruf daraus gemacht haben, sich in das kollektive öffentliche Denken einzuschalten, um es zu manipulieren, auszubeuten und zu kontrollieren. Ihre Absicht ist es, Hitze, nicht Licht zu erzeugen."
Marshall McLuhan: "Die mechanische Braut"

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